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Die Pfeile des wilden Apollo, das Buch

Jahrzehnte vor der Französischen Revolution brach in der Epoche der Aufklärung ein nationalmythischer und folkloristischer Enthusiasmus durch, dessen Wirkkraft der Kulturphilosoph Johann Gottfried Herder mit jenen epidemischen Geschossen verglich, die Homers Schlachtenepos Ilias einleiten. Alexander Roobs Bild-Text-Essay spürt dieser Attraktion eines neu entdeckten »primitivistischen« Homer nach, vom Kult um seinen nordischen Konterpart Ossian bis hin zur titanischen Überbietung homerischer Klassik im Heldengedicht Der Messias, dem Hauptwerk Friedrich Gottlieb Klopstocks, des ersten Superstars deutschsprachiger Literatur.

Der Band beleuchtet erstmals Klopstocks erheblichen Einfluss auf die Bildkunst seiner Zeit und nimmt dabei auch den internationalen frühromantischen Kontext in den Blick, insbesondere die Klopstock-Rezeption im Kreis um Füssli, Flaxman, Blake, und Hayley. Dass eine solche Untersuchung bislang ausgeblieben ist, darf auch den Wendungen des deutschen Dualismus zugeschrieben werden, denn Klopstocks kulturpolitische Orientierung nach Wien brachte es mit sich, dass der Großteil einer informellen Klopstock-Galerie, die sich dort nach dem Vorbild von Füsslis Projekt einer Milton Gallery  herausbildete, lange Zeit unbeachtet in österreichischen Archiven lagerte

 

 

Alexander Roob: Die Pfeile des wilden Apollo. Klopstockkult & Ossianfieber

Herausgegeben von Sabine Folie
Kunstsammlungen der Akademie der bildenden Künste Wien
Mit einem Prolog von Sabine Folie

Textem Verlag, Hamburg 2025
248 Seiten, 32,00 €
ISBN: 978-3-86485-334-0